Beim Schloss Watt in Mörschwil wurde 1981 eine der ersten Biogasanlagen erbaut. Die Anlage warf bis 1998 keinen Gewinn ab, blieb aber ständig in Betrieb. Andreas Boschung entschied sich dann für einen Neubau, der über eine Million Franken kostete, doch die Investition lohnte sich.
Vor 20 Jahren begann die Produktion rentabel zu werden, weil staatliche Förderung alternativer Energiequellen eingeführt wurde. Der Bund führte 2008 die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) ein, jedoch wurden darin nur Anlagen aufgenommen, welche auf dem neusten Stand waren. Boschung erwähnt, dass die KEV ihn mittlerweile mit 40 Rappen pro Kilowattstunde Strom entschädige. Vor 20 Jahren waren es nur 15 Rappen.
150 Haushalte kann Boschung umgerechnet mit dem produzierten Strom versorgen. Er speist den gesamten Strom ins Netz ein, nur fünf Prozent benötigt die Anlage selbst. Als Nebeneffekt wird die entstandene Wärme zum Heizen der gesamten Schlossanlage genutzt, zu welcher unter anderem acht Mietwohungen zählen, sowie die Heutrocknungsanlage. Auch die Gülle kann noch als hochqualitativer Dünger verwendet werden.
Aktuell sind schweizweit 100 landwirtschaftliche Biogasanlagen in Betrieb, die bei Ökostrom Schweiz angemeldet sind. Anfang Jahr lief die KEV aus und wurde mit dem Energievergütungssystem (EVS) ersetzt. Nur noch bis 2022 werden darin Biogasanlagen aufgenommen. Der Biogas-Trend wurde abrupt gebremst, weil der Bund für die Zeit danach bisher keine Lösung gefunden hat. Gemäss Auskunft Ökostrom Schweiz, sind rund 60 neue Biogasanlagen baureif oder befinden sich aktuell auf der Warteliste, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht ins Einspeisevergütungssystem aufgenommen werden.